
Tokyo · Shibuya und der Sky Tree
Der Auftakt meiner Reiseplanung beginnt in Tokyo, wo ich drei volle Tage Zeit habe, um mir die Stadt und Kultur anzusehen. Mit gesicherter Unterkunft und Suica Card im Gepäck habe ich den Ankunftstag bereits genutzt, um mich mit der Umgebung vertraut zu machen.
Umgebung in Edogawabashi, Shinjuku
Die Wohnung liegt in Edogawabashi; ein Stück abseits von der größeren Straße und den Restaurants. Fußläufig sind ein 7-Eleven und ein Family Mart erreichbar. Beide Läden sind sehr klein, decken aber alle Kernbedürfnisse ab – mit Öffnungszeiten, von denen man in Deutschland nur träumen kann: 24/7.
Sky Tree Tokyo
Bis rund 20 Uhr konnte ich mich durchkämpfen, dann holte mich die Müdigkeit der letzten 24h ein. Relativ erholt und mit Frühstück gestärkt ging es am nächsten Tag dann zum ersten Punkt meiner Vorhaben. Der Tokyo Sky Tree misst eine Höhe von insgesamt 634m, wobei eine Aussichtsplattform bei 350m errichtet wurde, die eine weitläufige Aussicht auf die gesamte Stadt bietet. Etwas weiter oben gibt es außerdem noch die sogenannte “Tembo Galleria”, ein gewundener Gang um den Turm bis zur 450m.
Bewaffnet mit einer Kamera tuckerte ich zum etwas außerhalb liegenden Sumida und machte mich auf die Suche des Eingangs. Der Zugang ist nämlich mitnichten gut erreichbar. Höchstens wenn man viel Zeit mitgebracht hat. Vorher durfte ich mich von Rolltreppen durch mehrere Etagen eines Einkaufszentrums schieben lassen, bis im vierten Stock endlich die ersten Ticket-Kontrollen sichtbar wurden. Auch hier der Tipp: Vorher online buchen, ist günstiger und je nach Saison schnell ausverkauft.
Auf der offiziellen Website des Sky Trees wird der Blick auf Mount Fuji beworben, der ab dem ersten Deck bereits sichtbar sein soll. Diesen Aspekt hat mir leider das Wetter verhagelt: Es war für 15 Uhr Sonnenschein und wolkenloser Himmel vorhergesagt; bekommen habe ich Wolken mit Nieselregen und einen Fuji, den man eher erraten kann.
Wenigstens war der Wartebereich ansehnlich.
Leider war meine Idee der Besichtigung keineswegs einzigartig. Spätestens in einem der vier Fahrstühle standen wir dicht gedrängt aneinander und konnten gegenseitig Parfüm-raten spielen. Oben angekommen war die Fläche der ersten Ebene ähnlich kuschelig. Vor allem wichtig zu erwähnen ist, dass der Rundumblick von 360° nicht ganz eingehalten wird: Ein Fotospot mir aufgebauter Warteschlange, ein Café, ein Aufsteller zum Herbst und einige andere Angebote verdeckten eine Portion der Aussicht.
Glücklicherweise sind noch genügend Grad übrig, um schicke Bilder von Tokyo zu machen. Die zweite Ebene war deutlich leerer aber immer noch gut besucht und bot mehr Möglichkeiten für Fotos.
Der extra Fahrstuhl war genauso kuschelig, wie der davor.
Auf beiden Ebenen konnte ich allerdings nette Bilder machen, eine bescheidene Auswahl siehst du im Folgenden:
Hier zu sehen: Die Themse!
Irgendwer hat sich einen Pool aufs Dach gebaut, seh’ ich das richtig?
Wie weit man gucken kann, toll!
Auf das Gebäude mit dem Heli-Landeplatz kann man wohl auch, mir hat der Sky Tree allerdings gereicht.
Ein bisschen reingezoomt.
Sweets event
Nachdem ich jedes einzelne Haus kartografiert hatte, kämpfte ich mich durch das Kaufhaus nach unten. Auf dem Weg fiel mir das “Sweets event”-Schild ins Auge, dem ich natürlich auf den Grund gehen musste. Noch im Höhenrausch kaufte ich mir von einem sehr netten alten Verkäufer klebrig süß aussehende Bällchen am Spieß. Ich darf vorweg greifen: Sie waren leider nicht so lecker, wie sie den Anschein machten. Die Basis war Reisteig, ähnlich wie bei Mochi, die Glasur allerdings schmeckte wie Sojasoße. Wer süß und salzig gern in einem Snack vereint mag, könnte es vielleicht lecker finden – meins war es leider nicht.
Google Lens sagt es war ein Mitarashi Dango.
Shibuya
Erfolgreich dem Kaufhaus entflohen entschied ich mich in eines der beliebtesten Viertel Tokyos zu fahren: Shibuya! Das Unterhaltungsviertel ist bunt, schrill und bietet jede Menge Möglichkeiten Geld los zu werden. Durch den Nieselregen war es leider etwas ruhiger, wobei ich dadurch vermutlich weniger kuscheln musste beim gehen. Selbstverständlich habe ich auch die berühmte Shibuya Kreuzung fotografiert, über die täglich bis zu 2 Millionen Menschen gehen:
Shibuya Crossing von der Brücke aus, direkt daneben.
Bunt und immer bestrahlt.
Einen Punkt musste ich noch abhaken, bevor ich mich in das abendliche Nachtleben stürzte: Die berühmte Hachiko Statue befindet sich direkt an der Kreuzung, also hab ich das noch mitgenommen.
Legenden zufolge kam Hachiko jeden Tag zum Bahnhof um seinen Menschen abzuholen, wenn dieser von der Arbeit kam. Nach dem Tod des Menschens wurde der Hund beobachtet tagelang vor dem Bahnhofsplatz auf die Rückkehr zu warten. An seinen Pfoten zu reiben bringt der Farbe nach zu urteilen Glück oder so.
Und damit, ab in Shibuya! Ich bin durch einige Geschäfte geschlendert, um dann modisch großteils enttäuscht zu werden, habe aber auf dem Weg viele bunte Dinge gesehen. Unter anderem eine große Spielehalle, die oben ‘harmlose’ Greifautomaten anbietet, weiter unten allerdings Simulationen für Blackjack, Monopoly und sogar Pferderennen anbot.
Ich wollte nur schauen ob der Automat funktioniert!
Hier geht es richtig ab zum Thema Glücksspiel.
Interessant war der enorme Unterschied in Stimmung und Atmosphäre. Während oben einige zwar bemüht waren zu gewinnen, war es entspannt und leichtherzig. Im Untergeschoss war es bedrückend. Die meisten Leute schienen länger dort zu sitzen und haben womöglich schon einige Yen dort gelassen.
Auch sehr beliebt: Gacha. Eine Kugel mit zufälligem Inhalt, passend zum Genre/Thema. Vielleicht ist es der Hauptcharakter, vielleicht nur der unliebsame Nebencharakter.
Wenige Minuten danach habe ich mich in die nerdigeren Ecken begeben, konnte allerdings wenige bekannte Charaktere ausfindig machen. Nach Europa schaffen es häufig eher die größeren Produktionen, die wiederum teurer in der Lizenzierung sind oder eigene Standorte mit Artikeln betreiben.
Ob der wohl als Handgepäck akzeptiert wird?
Auf dem Dach dieses Kaufhauses (Magnet) gibt es eine kleine Bar, von der aus man eine großartige Aussicht über die Shibuya Kreuzung genießen kann. Schau vielleicht nochmal das erste Foto der Kreuzung an und vergleich mal.
Shibuya Kreuzung von oben, leicht angeschnitten.
Shibuyas Abschiedsgeschenk
Nach diesem wunderschönen Abend hat es mich leider erwischt: Eine leichte Grippe, die mich den kompletten nächsten Tag ins Bett verbannt hat.
Ich habe es trotz der Umstände am Tag darauf noch geschafft ein paar Eindrücke zu sammeln. Welche genau, beschreibe ich im nächsten Artikel!