Flug CA966/CA181
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Flug CA966/CA181

Land: Japan
Abflug

Mittwoch, der 22. Oktober ging es endlich für mich los: Dank unkompliziertem Checkout war ich pünktlich gegen 11 Uhr am Flughafen in Frankfurt angekommen. Zugegeben: Irgendwie hatte ich den Check-in und die Security Prozesse als deutlich schwerfälliger in Erinnerung. Das lief jedoch äußerst geschmeidig und an keinem Punkt wurde ich rausgezogen – sehr ungewohnt. Mit ausreichend Restzeit erkundete ich den Bereich des Terminals und saß dann brav eine Stunde vor Abflug am Gate.

Ob mein Flug hier schon dabei ist?Ob mein Flug hier schon dabei ist?

Manche haben es schon richtig erraten: Für mich geht es nach 🇯🇵Japan! Mit einer Zwischenlandung in Beijing nach 9,5h Flugzeit, etwas Aufenthalt und dann nochmal 2,5h bis Tokyo. In einer ähnlichen Maschine, wie hier zu sehen, bin ich dann eingestiegen:

Ich bin nicht sicher ob es die gleiche Maschine war – bei mir war es eine Boeing 777 300er für den langen Flug.Ich bin nicht sicher ob es die gleiche Maschine war – bei mir war es eine Boeing 777 300er für den langen Flug.

Auf dem Flug habe ich dann direkt Karma-Punkte gesammelt: Ein Pärchen wollte Plätze tauschen, damit sie beisammen sitzen können. Ich nehme also den Platz der Freundin ein, der ebenfalls am Fenster gelegen war. Merk dir dieses Detail für später.

Sobald das Boarding abgeschlossen war ging es zügig zum Abflug und auf die angestrebte Flughöhe. Zur Begrüßung gab es Getränke, ich habe einen Apfelsaft genommen.

Der Apfelsaft schmeckt super lecker – liegt vermutlich an den Unmengen an Zucker.Der Apfelsaft schmeckt super lecker – liegt vermutlich an den Unmengen an Zucker.

Theoretisch sind Langstreckenflüge mit allerlei Schnickschnack ausgestattet, um Fluggästen die Langeweile zu vertreiben: Manchmal gibt es Internet, oftmals ein Infotainment-System und bei Nachtflügen die Möglichkeit für ein Schläfchen. Da mein Flug über die Nacht ging, hoffte ich auf eine Kombination dieser Annehmlichkeiten.

2002 hat angerufen und möchte seine Displays zurück.2002 hat angerufen und möchte seine Displays zurück.

Vorab: Internet war natürlich nicht drin. Die Airline wirbt zwar damit, stellt allerdings nur lokale Daten bereit – chinesische Podcasts waren nur leider nicht ganz nach meinem Gusto. Filme hätte ich hingegen schauen können, wenn mein System nicht 5-10 Minuten nach Start eingefroren wäre und es konsequent blieb. (Ja, ich habe es aus- und wieder angemacht, hat nicht geholfen 😞)

Aber hey, immerhin kann ich ja den Großteil der Zeit schlafen – oder? Klar, wenn mein Platz nicht der einzige wäre, bei dem die Deckenlampe dauerhaft eingeschaltet ist und nicht deaktiviert werden kann.

Na, wenigstens schön hell.Na, wenigstens schön hell.

Mein einziger Lichtblick war also die Verpflegung. Die vegetarische Option konnte ich vor Abflug auswählen und hatte den Vorteil, dass ich mein Essen als erster bekam (hehe).

Tortellini mit Tomatensauce, Käse und Gemüse, serviert mit Salat, Kartoffelsalat, frischen Früchten, einem kleinen Wasser (200ml) und zwei Scheiben Vollkornbrot (nicht auf dem Foto zu sehen) mit Butter und Tomatenpesto.Tortellini mit Tomatensauce, Käse und Gemüse, serviert mit Salat, Kartoffelsalat, frischen Früchten, einem kleinen Wasser (200ml) und zwei Scheiben Vollkornbrot (nicht auf dem Foto zu sehen) mit Butter und Tomatenpesto.

Von der Qualität war ich doch etwas verwirrt, das Mittagessen hatte relativ sicher mal eine echte Pfanne gesehen und schmeckte besser als ich es aus Flugzeugen kenne. Einzig das Dressing zum Salat war etwas bitter, aber das ist verkraftbar.

Zum Abrunden: Einen Apfelsaft! Ich hatte schon Entzugserscheinungen, seit dem letzten:

Wie ein schöner Herbstspaziergang: Eklig süß und orange. Wie ein schöner Herbstspaziergang: Eklig süß und orange.

Beim Blick aus dem Fenster stelle ich außerdem fest: So hoch bin ich noch nie geflogen. Die Atmosphäre sieht anders aus und zeigt einen schönen Farbverlauf von Hell- bis Dunkelblau.

Die Flecken sind leider Luftbläschen im Fenster gewesen – sorry. Die Flecken sind leider Luftbläschen im Fenster gewesen – sorry.

Kaum ist der zweite Apfelsaft leer, wird eine weitere Runde ausgeschenkt. An dieser Stelle frage ich mich, wieso die Stewardess noch so tut, als könnte ich dieses Mal etwas anderes nehmen.

Apfelsaft Nr. 3: Ein Traum von industriell raffiniertem Zucker.Apfelsaft Nr. 3: Ein Traum von industriell raffiniertem Zucker.

Nach einigen Schlafversuchen und Bewegungsübungen passierte nicht allzu viel. Die Lichter sind gedimmt, das Flugzeug ist bis auf das schreiende Baby und dem Deppen aus Reihe 43 still. Er versucht einer jungen Frau seine Weltanschauung darzustellen und verwendet hochtrabende Rhetorik. Ich frage mich, aus welchem Grund sie weiter antwortet. Sie scheint keinen Spaß zu haben – er dafür umso mehr. Dafür weiß ich jetzt woher er kommt, wohin er reist und weshalb die Freiheit ein menschliches Konzept sei, das hinterfragt gehöre. Nun ja.

Freudig erschnüffle ich allerdings die nächste Mahlzeit:

Gnocchi mit Tomatensauce, Spinat und Körnern. Angerichtet mit den gleichen zwei Salaten, sowie der Früchtebox, Margarine und einem kleinen Wasser. Gnocchi mit Tomatensauce, Spinat und Körnern. Angerichtet mit den gleichen zwei Salaten, sowie der Früchtebox, Margarine und einem kleinen Wasser.

In der obigen Beschreibung mag aufgefallen sein: Es ist Margarine dabei, jedoch kein Brot. Ich vermute, dass die chinesische Crew das deutsche Etikett nicht lesen kann und mir so das Paket mit drauf gelegt hat. Sehr lieb von ihnen auf jeden Fall – ich habe versucht einen Zweck für diese Margarine zu finden, bin dann aber doch gescheitert.

Aber: Es gab wieder Apfelsaft!

Becher Nummer 4: Ich bin mir sicher, die mischen da Drogen mit rein oder sowas. Becher Nummer 4: Ich bin mir sicher, die mischen da Drogen mit rein oder sowas.

Rund 9 Stunden nach Abflug dann die freudige Durchsage: Wir landen bald in Beijing! Nachts sah die Stadt von oben sehr beeindruckend aus:

Beijing bei Nacht.Beijing bei Nacht.

Am Flughafen angekommen heißt es für mich allerdings: weiter zum Anschlussflug. Dafür muss man erneut durch die Sicherheitskontrolle, die mit zwei (!) ganzen Scannern ausgestattet war. Dementsprechend langsam flossen die Menschen durch die Kontrolle. Dafür waren umfangreich Kameras installiert, die ich leider nicht fotografieren durfte. Nach einer mühseligen Stunde war ich endlich befreit und konnte den Flughafen begutachten:

Immer wieder amüsant, was außerorts als “westliches Essen” verstanden wird.Immer wieder amüsant, was außerorts als “westliches Essen” verstanden wird.

Schön isser, der Flughafen in Beijing. Um 6 Uhr morgens auch recht leer.Schön isser, der Flughafen in Beijing. Um 6 Uhr morgens auch recht leer.

Es gibt mehrere Tower, der hier steht beispielsweise mitten zwischen den Taxi-Ways.Es gibt mehrere Tower, der hier steht beispielsweise mitten zwischen den Taxi-Ways.

Mit einer Stunde Zeit begab ich mich an mein Gate – das leider nicht auf der Bordkarte stand – und genoss meinen “Pandan flavored Latte”. Ich habe keine Ahnung was “Pandan” ist, aber es war lecker und schön warm – genau richtig, nach dem kalten Flugzeug.

Ein “Pandan flavored Latte” aus dem Starbucks direkt am Gate. Mit 33 Renminbi Yuan relativ günstig: 3,99€.Ein “Pandan flavored Latte” aus dem Starbucks direkt am Gate. Mit 33 Renminbi Yuan relativ günstig: 3,99€.

Um 8:15 Uhr ging es dann ab in den zweiten (beheizten) Flieger und nach Tokyo. Der Airbus war deutlich kleiner, hatte aber ironischerweise mehr Stauraum unter den Sitzen, was insgesamt bequemer war. Ähnlich wie im ICE kann man dann seine Beine ab und zu ausstrecken, was mir in der Boeing verwehrt blieb. Dort gab es keinen Freiraum unter den Sitzen.

Dieses Mal habe ich genau meinen Flieger fotografiert: Ein Airbus A320.Dieses Mal habe ich genau meinen Flieger fotografiert: Ein Airbus A320.

Im Flugzeug gab es direkt zur Begrüßung – du ahnst es – Apfelsaft!

Wie soll ich nur ohne diesen Apfelsaft leben?Wie soll ich nur ohne diesen Apfelsaft leben?

Passend zur Uhrzeit gab es kurz darauf Frühstück. Dieses Mal war auch klarer erkenntlich, dass es keine deutsche Küche mehr war, die das Essen zubereitet hat. Nicht wegen mangelnder Qualität, sondern durch die Auswahl des Gerichts:

Frische Früchte, ein riesiges Omelette mit Cherrytomaten und gedünsteten Kartoffeln. Dazu ein Brötchen mit Butter.Frische Früchte, ein riesiges Omelette mit Cherrytomaten und gedünsteten Kartoffeln. Dazu ein Brötchen mit Butter.

Leider gab es keinen Aufstrich für das Brot, für ein Frühstück war es allerdings angemessen. Kurz vor Ende dieses Fluges wurde ich noch wagemutig: Wenn der Apfelsaft so lecker ist, schmeckt der Orangensaft womöglich ebenso himmlisch?

Lecker Orangensaft?Lecker Orangensaft?

Leider begehen wir unsere größten Fehler in Momenten der Schwäche: Diese formelle Beleidigung meiner Geschmacksnerven hatte nichts zutun mit seinem wohlschmeckenden Bruder. Er war so sauer, dass so manche Zitrone neidisch geworden wäre. 0/10 kann ich nicht empfehlen. Ich fürchte da waren sogar echte Früchte dran beteiligt.

Damit neigte sich mein zweiter und letzter Flug zu Ende und hinterließ mich im Flughafen Haneda. Der Zoll-Check verlief sehr ruhig und schnell dank vorher ausgefülltem Einreiseformular. Ein Foto hier, zwei Fingerabdrücke dort – fertig. Kurioserweise herrscht jedoch große Sorge, man würde Tierfutter importieren. Ich wurde vom Security-Personal vor Ort mehrmals gefragt – sehr ulkig, wie ich finde.

Mit dem Koffer in der Hand ging es für mich zum Ticketautomaten, um die Monorail nach Tokyo Hauptbahnhof zu nehmen, wo mein wichtigster Kauf der Reise auf mich wartet: Die Suica Card. Eine Suica Card ist eine aufladbare Karte, mit der man sorgenfrei den öffentlichen Nahverkehr nutzen kann. Man hält sie am Abfahrtsort an das Lesegerät und nach Ankunft erneut – die erkannte Strecke wird dann automatisch berechnet und vom Guthaben abgezogen. Sehr praktisch!

Eine Suica IC. Eine Suica IC.

Man kann mit der Suica auch in den meisten großen Geschäftsketten bezahlen.

Theoretisch gibt es am Flughafen bereits die “Welcome Suica” zu kaufen, die allerdings den bedeutenden Nachteil hat nach 28 Tagen abzulaufen und sämtliches Guthaben zu verlieren. Die grüne Karte hingegen gilt 10 Jahre und selbst danach ließe sich das Guthaben übertragen.

Nach dem erfolgreichen Kauf trete ich meine finale Reise für den Tag in Richtung Airbnb an und erreiche endlich die Wohnung. Nach einiger Verwirrung finde ich doch das richtige Apartment und richte mich ein. Es ist sehr beschaulich, dafür aber mitten in Shinjuku, einem recht zentralen Stadtviertel mit Gastronomie und Einkaufsgelegenheiten.

Nicht aufgeräumt, dafür aber authentisch: Meine Bleibe für die nächsten vier Tage.Nicht aufgeräumt, dafür aber authentisch: Meine Bleibe für die nächsten vier Tage.

Der einzige Nachteil: Die Treppen. Ich bin im 4. Stock untergebracht mit mörderisch angewinkelten Stufen. Das deutsche Institut für Normierung wäre nicht begeistert.

Kann ich mit Koffer nicht empfehlen. Ist steiler, als es auf dem Bild aussieht.Kann ich mit Koffer nicht empfehlen. Ist steiler, als es auf dem Bild aussieht.

Eine Straße weiter ragen bereits Hochhäuser und Convenience Stores locken mit Leichtigkeit.Eine Straße weiter ragen bereits Hochhäuser und Convenience Stores locken mit Leichtigkeit.

An jeder Ecke stehen außerdem Getränkeautomaten. An jeder Ecke stehen außerdem Getränkeautomaten.

Soweit zu meinem Flug und der Ankunft in Japan! Ich habe bereits meine ersten Tage in Tokyo hinter mir und werde im nächsten Artikel darüber berichten. Lasst mich gerne wissen wie ihr die Länge dieses Artikels fandet und ob die Menge an Bildern eher positiv oder negativ aufgefallen ist.

Bis zum nächsten Artikel!

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